Personalisierte Intelligenz: Wie individuelle GPTs die Spielregeln für Unternehmer verändern

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung eigener GPTs auf OpenAI ChatGPT

Seit ein paar Tagen gibt es mit den individuellen GPTs auf ChatGPT eine spannende Neuerung. Wobei spannend noch stark untertrieben ist. Was OpenAI freigeschaltet hat, könnte man theatralisch auch als die Demokratisierung der KI bezeichnen: Individuelle GPT-Modelle öffnen neue Türen für Innovatoren.

Das bedeutet, jeder kann seinen eigenen maßgeschneiderten, intelligenten Buddy entwickeln, der Sprache versteht und antwortet. Trainiert und spezialisiert auf ganz besondere Themen, mit ganz speziellen Fähigkeiten in der individuell gewünschten Tonalität. Du trainierst Deinen ChatGPT-Sparringspartner und sagst ihm, welche Fähigkeiten er nutzen soll.

Die Erstellung von individuellen GPTs eröffnet unglaubliche Möglichkeiten; von persönlichen Assistenten bis hin zu Tools, die ganz spezifische Aufgaben im Unternehmen übernehmen können.

Andreas Frank, SELR

Du brauchst beispielsweise einen virtuellen Mitarbeiter, der all Deine Produkte im Kopf hat, alle deren Fähigkeiten kennt, diese kombinieren oder ausschließen kann und Deinen Kunden auf Basis deren individuellen Fähigkeiten, Gegebenheiten und bereits getätigter Käufe Support bietet und Zusatzkäufe empfiehlt? Mit individuell trainierten GPTs ist das möglich.

GPT ist die Abkürzung für welche komplizierte Wortkombinationen?

GPT steht für „Generative Pre-trained Transformer“. Es handelt sich dabei um eine Art künstliche Intelligenz, genauer gesagt um ein maschinelles Lernmodell, das auf die Generierung menschenähnlicher Texte spezialisiert ist.

Generativ“ bedeutet, dass es Inhalte erzeugen kann, „Pre-trained„, dass es zuvor mit einer großen Menge an Daten trainiert wurde, und „Transformer“ ist ein Hinweis auf die verwendete Architektur, die besonders gut in der Lage ist, komplexe Zusammenhänge in den Daten zu erkennen und daraus neue Informationen zu generieren.

Aber was sind denn nun diese GPTs?

GPTs sind wie intelligente Helfer, die auf Computern laufen und darauf trainiert sind, mit menschlicher Sprache zu arbeiten. Sie nutzen eine spezielle Methode, die „Transformer“ genannt wird, um Texte zu verstehen und neue zu schreiben, die fast so klingen, als wären sie von einem Menschen verfasst worden.

Wie funktionieren GPTs?

GPTs werden mit einer riesigen Menge an Daten trainiert. Dieser Trainingsprozess ermöglicht es dem Modell, Muster, Sprachstrukturen, Informationen und sogar den Kontext innerhalb der Texte zu erkennen und zu verstehen. Nach dem Training kann das Modell neue Inhalte generieren, die auf den gelernten Mustern basieren.

Die Besonderheit der Transformer-Architektur

Die Transformer-Architektur, die den GPTs zugrunde liegt, ist besonders effektiv in der Handhabung von Sequenzen, wie sie in der Sprache vorkommen. Sie ermöglicht es dem Modell, sowohl den breiteren Kontext als auch feine Nuancen in Texten zu erfassen. Dies führt zu einer bemerkenswerten Fähigkeit, kohärente und relevante Texte zu generieren.

Anwendungsbereiche von GPTs

GPTs finden in einer Vielzahl von Bereichen Anwendung, darunter:

Texterstellung:

Sie können Artikel, Geschichten, Gedichte und sogar Code generieren.

Sprachübersetzung:

GPTs können Texte effizient und präzise in verschiedene Sprachen übersetzen.

Chatbots:

Sie werden eingesetzt, um realistische und kontextbezogene Konversationen in Chatbots zu ermöglichen.

Bildung:

Sie unterstützen Lernprozesse durch die Beantwortung von Fragen und das Erklären von Konzepten.

Unternehmensanwendungen:

Sein sind in unzählig vielen Bereichen einsetzbar, bspw. in der automatisierten Kundenbetreuung oder zur Generierung von Marketinginhalten.

Woher kommen die GPTs und gibt es sie schon lange?

Die Evolution von GPT hat sich über mehrere Versionen erstreckt. Beginnend mit dem ursprünglichen GPT, gefolgt von GPT-2, GPT-3 und nun GPT-4. Jede neue Version brachte bedeutende Fortschritte hinsichtlich der Modellgröße, der Diversität der Trainingsdaten und der Komplexität der Ausgaben. Die aktuelle Einführung, die es uns allen nun ermöglicht, sehr unkompliziert und dazu noch äußerst kostengünstig maßgeschneiderte GPT-Modelle zu erstellen, markiert einen gewaltigen Fortschritt für uns als Unternehmer. Gleichzeitig ist es aber wohl auch nur der Auftakt zu weiteren Entwicklungen, die wir nicht verschlafen dürfen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung eines eigenen GPT:

Legen wir los. Jetzt zeigen wir dir, wie du dein eigenes GPT-Modell erstellst, denn es ist wichtiger denn je, die Kontrolle über deine eigene digitale Zukunft zu übernehmen. Wir erklären dir nicht nur die Schritte, sondern auch, wie du diese leistungsstarke Technologie maßschneidern und an deine individuellen Bedürfnisse anpassen kannst. So bist du in der Lage, KI zu deinem Vorteil zu nutzen – sei es, um Aufgaben zu automatisieren, Daten zu analysieren oder völlig neue Lösungen für dein Unternehmen zu schaffen. Es ist einfacher als du denkst und SELR begleitet dich mit weiteren Artikeln und Insights in nächster Zeit auf diesem spannenden Weg.

  • Zuerst must Du Zugang zu MyGPTs erhalten:
    Gehe im OpenAI-Dashboard auf den „Explore“-Tab.
    Aktiviere Beta-Features in deinen Einstellungen, falls nötig.
    Stelle sicher, dass du Zugang zu GPT-4 und dem Plus-Plan hast.

Sorry, hier müssen wir uns von allen Leuten verabschieden, denen 20 US$ im Monat für ein derart mächtiges Tool der Business-Inelligence zu viel sind. Dies mag garstig klingen, aber wer sich ernsthaft bei solchen Mini-Investments auch nur eine Sekunde seiner kostbaren Zeit zum Nachdenken über die Ausgabe nehmen lässt, der hat kein ernsthaftes Interesse daran, an seinem Unternehmen zu arbeiten.

  • Erstellen eines neuen GPT:
    Klicke auf „Create a GPT“.
    Wähle zwischen dem „Create“-Tab für eine geführte Erstellung und dem „Configure“-Tab für fortgeschrittene Nutzer.
  • Konfiguration des GPT:
    Beschreibe deinen GPT, zum Beispiel „Hilft neuen YouTubern, für ihre Kanäle mehr Reichweite zu generieren“. Lege dann einen Namen fest und ein Profilbild für deinen GPT.
    Formuliere, worauf der GPT sich konzentrieren soll, z.B. „einfache, ermutigende und verständliche Beratung“.
  • Hinzufügen von spezifischem Wissen:
    Lade relevante Dateien hoch, um das Wissen des GPTs zu erweitern. Zum Beispiel könntest du aktuelle Studien zum YouTube-Algorithmus hochladen, um deinen GPT auf dem neuesten Stand zu halten.
  • Feinabstimmung:
    Gib an, was der GPT vermeiden sollte, wie z.B. komplexe Fachbegriffe für Anfänger.
    Wähle den Ton des GPTs, z.B. „freundlich und ermutigend“.
  • Integration von Aktionen:
    In Deinem E-Commerce-Unternehmen kannst du nun bspw. Aktionen automatisieren, indem du dein GPT-Modell mit deinem Warenwirtschaftssystem verknüpfst, um Lagerbestände zu überwachen und Bestellungen zu verwalten. Es könnte so eingerichtet werden, dass es bei niedrigem Lagerbestand Benachrichtigungen sendet oder automatische Antworten auf häufig gestellte Kundenfragen generiert und versendet, wodurch der Kundenservice effizienter gestaltet wird.
  • Testen und Speichern:
    Führe einen Funktionstest deines GPT-Modells durch, um sicherzustellen, dass es einwandfrei arbeitet. Für die Speicherung kannst du das Modell auf deinem internen Server oder in der Cloud ablegen, um es ausschließlich für den eigenen Gebrauch zu reservieren. Wenn du es teilen möchtest, generiere einen Zugangslink, den du ausgewählten Personen zukommen lassen kannst, oder veröffentliche das Modell, so dass es frei zugänglich ist.

Wie ist das mit den externen Trainingsinhalten?

Elemetarer Bestandteil von GPTs sind externe Quellen. Du kannst als Hersteller bspw. alle Datenblätter und Bedienungsanleitungen Deiner Produkte hochladen, zu denen Du die Rechte besitzt. Das ist im Grunde safe. Wenn Du zusätzlich noch Fachliteratur aus Deiner Branche hochlädst, dann wird es schon kniffliger. Stelle deshalb sicher, dass alle Quellen die du der KI zur Verfügung stellst, entweder urheberrechtsfrei sind, du die erforderlichen Rechte dafür hast oder sie unter einer Lizenz stehen, die ihre Verwendung erlaubt, wie beispielsweise Creative Commons.

Bis jetzt war das viel Theorie.

Wenn Du Dich jetzt fragst, wie Dir die individuellen GPTs in Deinem beruflichen Alltag von Nutzen sein können, dann werden wir im Folgenden mit einigen wenigen Beispielen von zig Zehntausenden in die Praxis gehen.

Nutzung von GPTs im Online-Marketing:

Content-Erstellung: Online-Marketer können GPTs nutzen, um qualitativ hochwertige Inhalte zu generieren, wie Blogbeiträge, Artikel oder Produktbeschreibungen, die SEO-optimiert sind.

E-Mail-Marketing: GPTs können personalisierte E-Mail-Kampagnen erstellen, indem sie Daten aus dem Kundenverhalten analysieren und Nachrichten verfassen, die auf die Interessen und Bedürfnisse jedes Empfängers zugeschnitten sind.

Werbetexte: GPTs können überzeugende Werbetexte für Webseiten, Anzeigen, Social-Media-Beiträge oder PPC-Kampagnen erstellen, die auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet sind.

Chatbots und Kundenservice: GPTs können in Chatbots integriert werden, um in Echtzeit auf Kundenanfragen zu reagieren, Support zu leisten oder häufig gestellte Fragen zu beantworten.

Marktanalyse und Insights: GPTs können große Mengen von Marktdaten analysieren, um Trends zu erkennen, Kundenfeedback auszuwerten und detaillierte Berichte zu erstellen, die Online-Marketer bei der Strategieentwicklung unterstützen.

Social Media Management: GPTs können dabei helfen, Inhaltskalender für Social Media zu erstellen, indem sie Beitragsideen generieren, Hashtag-Vorschläge machen und die besten Zeiten für das Veröffentlichen der Beiträge analysieren.

Interaktive Inhalte: Online-Marketer können GPTs verwenden, um interaktive Inhalte wie Quizze, Umfragen oder Spiele zu entwickeln, die auf Social Media Plattformen geteilt werden, um Engagement und Markenbewusstsein zu fördern.

Influencer Marketing: GPTs können dabei unterstützen, potenzielle Influencer zu identifizieren und personalisierte Anfragen oder Kooperationsvorschläge zu formulieren, um effektive Influencer-Marketing-Kampagnen auf Social Media zu schaffen.

Anwendungsbeispiele für Onlinehändler:

Growth Hacking: Erstelle ein GPT speziell für Wachstumsstrategien, das Tipps zur Kundenakquise und zur Steigerung des Online-Verkehrs gibt.

Content Creation: Entwickle ein GPT, das dabei hilft, Blogbeiträge, Produktbeschreibungen oder Werbetexte zu generieren.

Kunden-Support: Implementiere ein GPT für automatisierten, aber personalisierten Kundensupport auf deiner Website oder in deinem Online-Shop.

Produktempfehlungen: Erstelle ein GPT, das auf Basis von Kundeninteraktionen personalisierte Produktempfehlungen gibt.

Lagerbestandsmanagement: Nutze ein GPT, um Fragen zum Lagerbestand zu beantworten und Bestellungen zu optimieren.

After-Sales-Service: Implementiere ein GPT, das Kunden nach dem Kauf bei Fragen zur Produktverwendung oder bei Problemen unterstützt.

Feedback-Analyse: Verwende ein GPT, um Kundenbewertungen und Feedback zu analysieren und daraus Verbesserungsvorschläge für Produkte oder Dienstleistungen abzuleiten.

Trendanalyse: Setze ein GPT ein, um Markttrends zu analysieren und darauf basierend Marketingstrategien oder Produktentwicklungen anzupassen.

Werbekosten optimieren: Als E-Commerce-Unternehmen kannst du dein eigenes GPT-Modell nutzen, um deine Pay-Per-Click (PPC)-Kampagnen zu optimieren. Beispielsweise kann das Modell Daten aus vergangenen Kampagnen analysieren, um Muster in den Click-Through-Raten und Konversionen zu identifizieren. Mit diesen Erkenntnissen kannst du gezieltere Anzeigen erstellen, die auf die Vorlieben und das Verhalten deiner Zielgruppe abgestimmt sind. Das Ergebnis: effizientere Werbeausgaben und eine höhere Rendite deiner Werbeinvestitionen.

Denke bitte daran, dass die Qualität der Ergebnisse stark von den bereitgestellten Informationen und der Sorgfalt bei der Konfiguration abhängt. Experimentiere und passe dein GPT regelmäßig an, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Und vor allem, denke nicht, dass Du vom ersten GPT an perfekt oder gar am Ziel bist. Die Gechwindigkeit der der neuen KI-Tools ist raketenartig. Keine Stunde  vergeht ohne Neuerungen.

Der Impact von KI auf den eCommerce ist gewaltig.

Die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf den elektronischen Geschäftsverkehr sind enorm. Sie verändert die Art und Weise, wie wir Geschäfte machen – von personalisierten Kundenerlebnissen bis hin zur Automatisierung komplexer Prozesse. Für alle eCommerce-Unternehmen bedeutet dies, dass wir uns ständig weiterentwickeln und die neuesten technologischen Fortschritte nutzen müssen. Nur so können wir sicherstellen, dass wir wettbewerbsfähig bleiben und das Potenzial der KI voll ausschöpfen.

Nutze GPTs. Beginne jetzt damit. Es wird dein Unternehmen voranbringen. Unabhängig davon, dass die Optimierung von Geschäftsprozessen immer Spaß macht und der Erfolg noch mehr.

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Über die Autor*innen

Andreas Frank

Andreas Frank ist ein Pionier der deutschen Digitalwirtschaft, hat seit 1992 mehrere Internetfirmen mit Erfolg gegründet und ist an acht Exits beteiligt. Er wohnt in Palma de Mallorca und führt seine auf digitale Geschäftsmodelle spezialisierte FrankVestor GmbH in Hamburg. Frank ist ausgebildeter Werbekaufmann und hat Marketing, Kommunikation und Wirtschaftsrecht studiert. Er ist als Berater, Investor und Redner tätig und engagiert sich seit vielen Jahren im Expertenrat des Händlerbundes.