Amazon-Temu-Arbitrage: Wie dreiste Betrüger Händler abzocken – und wie du dich schützen kannst

Amazon-Temu-Arbitrage

Eine miese Betrugsmasche geht gerade um und trifft besonders Onlinehändler, die leicht austauschbare Me-Too-Produkte verkaufen. Wenn du Artikel anbietest, die in identischer Form von vielen anderen Händlern direkt vom Hersteller bezogen werden können, solltest du jetzt hellhörig werden!

Kunden nutzen geschickt Preisunterschiede und Lieferzeiten zwischen Amazon und Temu, um sich einen finanziellen Vorteil zu verschaffen. Nennen wir es die Amazon-Temu-Arbitrage.

Wie funktioniert dieser Trick, wer ist besonders betroffen und warum ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, auf dieses Problem perspektivisch zu reagieren?

So funktioniert der Betrug:

Ein Kunde kauft dein Produkt auf Amazon zum höheren Preis und erhält es dank Prime super schnell. Gleichzeitig bestellt er dasselbe Produkt bei Temu für deutlich weniger Geld, obwohl die Lieferung aus China länger dauert. Sobald das günstige Temu-Paket ankommt, schickt er es als Retoure an Amazon zurück. Er bekommt den vollen Amazon-Preis erstattet, obwohl er das billigere Produkt von Temu zurückgeschickt hat. Am Ende behält er dein schnell geliefertes Produkt und hat effektiv nur den Temu-Preis bezahlt. Und du? Du bleibst auf den Kosten sitzen.

Und nein, es geht nicht um Fälschungen die da retourniert werden – die Produkte sind absolut identisch und kommen aus derselben Fabrik. Der Kunde spielt einfach geschickt mit Preis- und Lieferzeitunterschieden, um das Beste für sich herauszuholen.

Wer ist besonders betroffen?

Besonders gefährdet sind Händler, die:

• Austauschbare Produkte ohne besondere Merkmale verkaufen, die jeder direkt vom Hersteller beziehen kann.

• Keine eigene Marke oder individuelle Anpassungen haben.

• Ihre Artikel auf Amazon zu deutlich höheren Preisen anbieten als auf Plattformen wie Temu.

• Retouren ungeprüft direkt ins FBA-Lager von Amazon zurückgehen lassen.

• Auf mehreren Plattformen verkaufen, ohne den Überblick zu behalten.

Kurz gesagt: Wenn du identische Produkte wie alle anderen verkaufst und diese auf Amazon teurer anbietest, bist du ein gefundenes Fressen für diese Betrüger.

Warum jetzt handeln?

Die Zeit drängt! Kunden sind heute cleverer denn je und wissen genau, wie sie austauschbare Produkte in asiatischen Online-Shops günstiger finden können – oft mit nur wenigen Klicks. Die Verbreitung dieser Betrugsmasche nimmt zu, und je länger du wartest, desto höher ist das Risiko, Opfer zu werden. Jetzt ist der perfekte Moment, um dieses Problem richtig anzugehen und dein Geschäft zukunftssicher zu machen.

Also, was tun?

1. Preise anpassen:

• Überdenke deine Preisstrategie und mach deine Angebote wettbewerbsfähig.

• Wenn du nicht mithalten kannst, dann ziehe in Betracht, das Produkt aus dem Sortiment zu nehmen.

• Faire und transparente Preise nehmen Betrügern den Wind aus den Segeln.

2. Risikoprodukte streichen:

• Identifiziere Artikel, die besonders anfällig sind.

• Wenn bestimmte Produkte immer wieder betroffen sind, dann schmeiß sie raus.

• Fokus auf Produkte, bei denen du echten Mehrwert liefern kannst.

Mehr Tricks, um Betrug zu verhindern

1. Retouren selbst checken:

• Lasse dir alle Rücksendungen zuschicken, statt sie ungeprüft ins FBA-Lager zurückgehen zu lassen.

• Kontrolliere jedes zurückgesendete Produkt genau – ist es wirklich deins?

• So erkennst du den Betrug und kannst entsprechend handeln.

2. Produkte markieren:

• Gib deinen Artikeln eindeutige Merkmale wie Seriennummern oder spezielle Labels.

• Damit machst du es Betrügern schwer, identische Produkte von woanders zurückzuschicken.

3. Amazon Transparency nutzen:

• Melde dich für Amazon Transparency an und gib jedem Produkt einen einzigartigen Code.

• So kann bei jeder Rücksendung die Echtheit geprüft werden.

Langfristig denken: Schütze dich und stärke deine Marke

1. Eigenmarke aufbauen:

• Jetzt der ideale Zeitpunkt, deine eigene Marke zu starten.

• Investiere in individuelle Produkteigenschaften, ein eigenes Design, besondere Features und hochwertige Verpackungen.

• Mit Eigenmarkenprodukten bist du einzigartig und weniger austauschbar.

2. Exklusive Produkte anbieten:

• Entwickle spezielle Versionen oder Upgrades, die es nur bei dir gibt.

• Einzigartige Features binden Kunden an dich und verhindern Austauschbarkeit.

3. Lieferkette im Griff haben:

• Arbeite eng mit deinen Herstellern zusammen oder baue eigene Lagerbestände auf.

• Eine transparente Lieferkette sichert Qualität und verhindert Betrug.

4. Retourenverhalten analysieren:

• Nutze Tools, um das Rückgabeverhalten zu tracken.

• Erkenne auffällige Muster und nimm verdächtige Transaktionen unter die Lupe.

• So kannst du frühzeitig gegen Betrug vorgehen.

Vor allem Dropshipper sollten jetzt endlich zu richtigen Onlinehändlern werden

Beim Dropshipping hast du nahezu keine Kontrolle über die Produkte, da du sie nie selbst in der Hand hältst. Das macht es schwierig, Artikel zu individualisieren oder zu markieren. Ohne diese Möglichkeiten bist du anfälliger für diese Betrugsmasche.

Was auch immer Dir ganz viele Coaches und Kursverkäufer in blumigen Worten verkaufen, Dropshipping ist maximal ein Einstieg aber kein unternehmerisches Geschäftsmodell mit echter Perspektive.

Jetzt ist es an der Zeit, die Aktivitäten mit Dropshipping zu überdenken, um langfristig im E-Commerce erfolgreich zu sein.

Jeder einzelne Betrugsfall durch die Amazon-Temu-Arbitrage kostet Dich Dein Geld

Individualisiere dein Angebot und schaffe echten Mehrwert. Mit eigenen, unverwechselbaren Produkten hebst du dich von der Masse ab und baust starke, langfristige Kundenbeziehungen auf.

Generische Produkte sind leicht zu finden. Deine Einzigartigkeit hingegen macht den entscheidenden Unterschied für deinen Erfolg und schützt dich vor zahlreichen Betrugsmaschen.

Produkte, die du selbst entwickelst und mit einzigartigen Merkmalen versehen hast, sind nicht austauschbar. Deshalb ist es spätestens jetzt der richtige Zeitpunkt, das Thema Eigenmarken ernsthaft anzugehen.


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Über die Autor*innen

Andreas Frank

Andreas Frank ist ein Pionier der deutschen Digitalwirtschaft, hat seit 1992 mehrere Internetfirmen mit Erfolg gegründet und ist an acht Exits beteiligt. Er wohnt in Palma de Mallorca und führt seine auf digitale Geschäftsmodelle spezialisierte FrankVestor GmbH in Hamburg. Frank ist ausgebildeter Werbekaufmann und hat Marketing, Kommunikation und Wirtschaftsrecht studiert. Er ist als Berater, Investor und Redner tätig und engagiert sich seit vielen Jahren im Expertenrat des Händlerbundes.