Was ist Social Commerce?

Social Commerce bezeichnet die Verschmelzung von sozialer Interaktion und E-Commerce, bei der der gesamte Kaufprozess – von der Produktempfehlung bis zur finalen Transaktion – innerhalb von Social-Media-Plattformen stattfindet.

Im Gegensatz zum klassischen E-Commerce, bei dem Konsumenten von sozialen Netzwerken häufig auf externe Shops weitergeleitet werden, ermöglicht Social Commerce den direkten Kaufabschluss auf Plattformen wie TikTok, Instagram, Pinterest oder Facebook, ohne dass der Kunde diese verlassen muss.

Im Kern geht es beim Social Commerce darum, die Community-orientierten und interaktiven Eigenschaften sozialer Netzwerke zu nutzen, um Kaufanreize zu schaffen. Durch Features wie Shoppable Posts, Livestream Shopping, Kurzvideos und Storytelling wird das Einkaufserlebnis emotionaler, spontaner und persönlicher. Diese Verbindung von sozialem Austausch und unmittelbarem Kauf stellt einen Paradigmenwechsel im Online-Handel dar.

Wichtige Merkmale von Social Commerce:

  1. Interaktiver Kaufprozess: Social Commerce basiert auf sozialer Interaktion. Kunden werden häufig durch Empfehlungen von Freunden, Influencern oder virale Inhalte auf Produkte aufmerksam. Sie können ihre Meinungen und Erfahrungen in Echtzeit teilen, Fragen stellen oder sich inspirieren lassen. Diese soziale Komponente motiviert andere Nutzer zum Kauf.
  2. Nahtlose User Experience: Ein entscheidendes Merkmal von Social Commerce ist die nahtlose Integration des gesamten Kaufprozesses in die sozialen Plattformen. Produkte werden direkt in Posts, Videos oder Livestreams vorgestellt und können vom Kunden ohne Medienbruch gekauft werden. Diese „Seamless Experience“ baut Barrieren ab und sorgt für eine höhere Konversionsrate.
  3. Emotionales Storytelling: Formate wie Livestreams und Kurzvideos laden den Verkauf emotional auf. Produkte werden nicht nur gezeigt, sondern durch Geschichten und Erlebnisse inszeniert. Influencer oder Markenbotschafter präsentieren die Produkte authentisch und zeigen deren Anwendung im Alltag, was die Kundenbindung stärkt und den Kaufimpuls erhöht.
  4. Verbindung von Shopping und Entertainment (Shopatainment): Social Commerce ist eng verbunden mit Shopatainment – der Verbindung von Shopping und Entertainment. Diese Form des Handels macht das Einkaufen zu einem Erlebnis, bei dem sich die Konsumenten unterhalten und gleichzeitig zu neuen Käufen inspirieren lassen. Livestreams und interaktive Stories sind zentrale Formate dieses Konzepts.

Die Vorteile:

  1. Direkter Kundenkontakt: Marken und Händler können durch Social Commerce eine direkte und unmittelbare Beziehung zu ihren Kunden aufbauen. Plattformen wie Instagram, TikTok und Pinterest ermöglichen es, Konsumenten in Echtzeit zu erreichen, mit ihnen zu interagieren und sofort auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
  2. Höhere Kaufwahrscheinlichkeit: Die nahtlose Integration von sozialem Austausch und dem Kaufprozess reduziert die Hemmschwelle für Kunden, einen Kauf zu tätigen. Kunden, die sich durch authentische Produktvorstellungen inspirieren lassen, können ohne Umwege direkt zugreifen – was zu einer deutlich höheren Kaufwahrscheinlichkeit führt.
  3. Bessere Zielgruppenansprache: Durch die Nutzung von Shoppable Content und die Zusammenarbeit mit Influencern oder Content Creators können Unternehmen ihre Zielgruppen gezielt ansprechen. Die Personalisierung der Inhalte und die direkte Ansprache in einem vertrauten Umfeld erhöhen die Relevanz für den Kunden.
  4. Viralität und Reichweite: Durch die soziale Komponente kann sich Content, der von Nutzern positiv aufgenommen wird, schnell viral verbreiten. Inhalte, die mit Freunden geteilt werden oder von Influencern empfohlen werden, erreichen eine größere Zielgruppe, als dies bei klassischen Werbemaßnahmen der Fall wäre.

Die Herausforderungen:

  1. Authentizität bewahren: Konsumenten in sozialen Netzwerken schätzen Authentizität. Es reicht nicht, einfach nur Produkte zu bewerben – sie müssen auf eine Weise präsentiert werden, die glaubwürdig ist und eine emotionale Verbindung schafft. Zu aufdringliche Werbung kann schnell negative Reaktionen hervorrufen.
  2. Technische Implementierung: Die nahtlose Integration von Shopping-Funktionalitäten in soziale Netzwerke erfordert oft technologische Anpassungen und Investitionen. Es muss sichergestellt sein, dass der Kaufprozess reibungslos verläuft und keine Frustrationen beim Kunden entstehen.
  3. Schnelllebigkeit der Trends: Social Commerce bewegt sich in einem extrem dynamischen Umfeld. Trends kommen und gehen schnell, und Marken müssen flexibel sein, um auf diese Veränderungen reagieren zu können. Wer es verpasst, auf neue Formate oder Plattformen zu setzen, kann schnell ins Hintertreffen geraten.

Beispiele für Social Commerce Plattformen:

  1. TikTok: TikTok bietet Marken und Händlern über Shoppable Videos und Livestream Shopping direkte Kaufmöglichkeiten an. Die Plattform nutzt virale Trends und Musik, um Produkte in kreativen Kurzvideos zu präsentieren, die das Interesse der Nutzer wecken.
  2. Instagram: Mit Funktionen wie Instagram Shopping können Nutzer direkt in Posts, Stories oder Reels auf Produkte klicken und diese kaufen. Die Plattform ist besonders stark in Mode, Kosmetik und Lifestyle-Segmenten.
  3. Pinterest: Pinterest setzt stark auf visuelle Inspiration. Durch Shoppable Pins können Nutzer, die auf der Suche nach neuen Ideen und Produkten sind, direkt auf der Plattform kaufen. Besonders in den Bereichen Einrichtung und Mode spielt Pinterest eine bedeutende Rolle.
  4. Messenger wie WhatsApp: In Ländern wie China haben Messenger-Dienste wie WeChat den Kaufprozess revolutioniert. Auch in Europa wird Social Commerce zunehmend über Messenger wie WhatsApp getestet, um Kunden direkt im Chat mit personalisierten Angeboten zu erreichen.

Social Commerce ist die Zukunft des E-Commerce und die Weiterentwicklung des Social-to-Commerce. Es verbindet soziale Interaktion mit nahtlosen Einkaufserlebnissen und macht den Kaufprozess schneller, emotionaler und effizienter. Für Onlinehändler ist es jetzt essenziell, Social Commerce in ihre Strategien zu integrieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Zielgruppen dort zu erreichen, wo sie sich bereits aufhalten – in den sozialen Netzwerken.


Ergänzende Fragen zu diesem Begriff:

  • Was versteht man unter Social Commerce?
  • Welche Arten von Social Commerce gibt es?
  • Was ist die Verbindung zwischen Social Commerce und E-Commerce?
  • Was ist der Unterschied zwischen Social Commerce und Social-to-Commerce?
  • Welche Rolle spielen soziale Netzwerke im Social Commerce?
  • Welche Vorteile bietet Social Commerce für Unternehmen?
  • Wie integriert man Social Commerce erfolgreich in eine bestehende Marketingstrategie?
  • Welche Technologien und Tools unterstützen den Erfolg von Social Commerce?
  • Wie beeinflussen Influencer Social Commerce?

Stand: 24.09.2024 – Das Glossar der SELR | Academy wird fortlaufend aktualisiert und um weitere Fachbegriff ergänzt.